Schuldner- und Insolvenzberatung

Wenn Schulden zum Problem werden, ist es wichtig, nicht seinen Blick davor zu verschließen, sondern das Problem Schritt für Schritt anzugehen. Dabei wird oft Unterstützung benötigt. Eine professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen sollte nicht der letzte Ausweg sein. Wie es sich aber immer wieder zeigt, wenden sich viele Ratsuchende zunächst an Internetseiten und geraten oft an zahlungspflichtige Hilfen oder sogar an betrügerische Anbieter. Es ist von Vorteil eine gemeinnützige Schuldnerberatungsstelle aufzusuchen.

Die Diakonie Ingolstadt bietet im Rahmen der kostenlosen Schuldner- und Insolvenzberatung professionelle Hilfe an, um gemeinsam mit den Ratsuchenden individuelle Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Dabei ist es uns vor allem wichtig, den Menschen und seine Lebenslage ganzheitlich zu betrachten. Neben den Schulden liegen häufig auch andere Sorgen und Nöte vor.

Steigende Bedarfe und Anfragen

Die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) beschäftigte sich näher mit der Nachfrage-Entwicklung sowie den Anliegen der Ratsuchenden. Dazu befragte sie etwa 1.400 Schuldnerberatungsstellen. In der Pressemitteilung vom 28. Februar 2023 wurden die Ergebnisse vorgestellt. Es zeigt sich, dass im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 von den gemeinnützigen Beratungsstellen wiederholt 65 Prozent mehr Anfragen verzeichnen, nachdem es bereits im Vorjahr eine deutliche Steigerung gegeben hatte. In 16 Prozent der Beratungsstellen war die Nachfrage um mehr als 30 Prozent höher als noch zehn Monate zuvor.

Die Beratungsstellen müssen verstärkt bei Energie- und Mietschulden, bei der Pfändung von staatlichen Hilfen oder bei der Budgetberatung unterstützen. Wir legen Ratsuchenden nahe, möglichst frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen, um handlungsfähig zu bleiben. Hilfesuchende erhalten auf Anfrage die wichtigsten Informationen und können einen Termin vereinbaren. Je früher sich Ratsuchende melden, desto mehr Lösungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung.

Steigende Belastungen

Die hohe Inflationsrate, die Entwicklung der Energiepreise und die gestiegenen Lebenshaltungskosten bringen viele Menschen an und über ihre finanzielle Belastungsgrenze. In der Pressemitteilung vom 28. November 2023 teilt das statistische Bundesamt mit, dass private Konsumausgaben im Jahr 2022 um 8,5% gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Es ist zu beachten, dass diese Kosten auch existenzsichernde Ausgaben und Lebenshaltungskosten beinhalten. Die Hälfte der Konsumausgaben betreffen Wohn- und Lebensmittelkosten. Es zeigt sich, dass die Ausgaben im Jahr 2022 für Kraftstoffe und Wohnenergie um rund ein Viertel höher waren als im Vorjahr. Die Kosten für Heizen, Strom und Nahrungsmittel sind am stärksten gestiegen, gemeinsam mit den Kosten für Verkehr und den Kosten für soziale und kulturelle Teilhabe. Spartipps erhalten die Hilfesuchenden während der Beratung und finden Hilfe bei der Erstellung eines Haushaltsplans. Einige Tipps haben wir auf unserer Facebookseite zusammengetragen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Hilfe bei hohen Gaskosten

Trotz staatlicher Unterstützungsmöglichkeiten fallen viele Hilfsbedürftige durch das Raster und finden wenig Möglichkeiten für finanzielle Unterstützung. Die Stadtwerke Ingolstadt haben vorausgedacht und einen beachtlichen Hilfefonds eingerichtet. Für Kunden der Stadtwerke Ingolstadt können in den Schuldnerberatungsstellen Anträge auf den Gashilfefonds der Stadtwerke gestellt werden. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Ingolstadt, erleben diese als großen Mehrwert und sind dankbar für diese Hilfe.

Aktionswoche der
Schuldnerberatung

Vom 12. bis zum 16. Juni fand in diesem Jahr die bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung unter dem Motto „Was können wir uns noch leisten? Überschuldungsrisiko Inflation“ statt. Die Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle des Diakonischen Werks Ingolstadt bot in dieser Zeit neben der herkömmlichen Beratung zusätzlich Abendsprechstunden und Telefonsprechstunden an. Dort konnte man unverbindlich erste Informationen erhalten. Angepasst an Anfrage und Lebenssituation wurden die Hilfesuchenden bedarfsgerecht beraten.

Verbesserung der SCHUFA-Regelung

Negativeinträge in der SCHUFA-Aufstellung haben nicht nur Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Bürger. Leider führen diese auch zu erheblichen Schwierigkeiten im Lebensalltag der Betroffenen. Gewöhnliche und existenzielle Angelegenheiten, wie zum Beispiel der Abschluss eines Mietvertrags, eine Kontoeröffnung oder allein das Wechseln des Stromanbieters werden durch einen schlechten sog. „Score-Wert“ nahezu unmöglich.
Seit Jahren setzt sich die Schuldnerberatung für kürzere Speicherfristen und eine Offenlegung der Scoring-Berechnungsgrundlage bei Kreditauskunfteien ein. Die Schufa hat sich der drohenden Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hinsichtlich der Speicherdauer der SCHUFA-Einträge nach der Restschuldbefreiung gebeugt. Bisher stand die Erteilung der Restschuldbefreiung noch drei Jahre lang nach Abschluss eines Insolvenzverfahrens in der Schufa. Seit dem 28.03.2023 gilt, dass der SCHUFA-Eintrag bereits sechs Monate nach der Restschuldbefreiung automatisch gelöscht wird.
Dies erleichtert den Neustart für alle Schuldner nach einer gelungenen Insolvenz und ebnet den Weg für weitere Änderungen innerhalb der SCHUFA-Regelung.

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